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Mein Traum vom Trans Am

Man soll nicht sein Leben träumen, sondern seine Träume leben. Ab und passieren Dinge im Leben, die sich nicht mit dem Begriff „Zufall“ erklären lassen – hierzu gehört auch die Geschichte, die mich zu meinem Trans Am führte, den ich gestern in der Schweiz abholte.

Es geschah an einem Abend im vergangenen Monat. Es war spät, ich wollte gerade den Rechner ausschalten und ins Bett gehen, da rutsche mein Mauszeiger erneut über den Bandit-Online-Link, den ich an diesem Abend schon oft angeklickt hatte. Der Link führte mich ins Forum und eine Anzeige weckte mein Interesse: „Was ist ein 82er Trans Am wohl noch wert“.

Beige PMD-Sitze eines Pontiac Firebird Trans Am
Der Trans Am ist mit einer tanfarbenen Innenausstattung ausgestattet, die exakt der in „Knight Rider“ verwendeten Farbe entspricht.

Ich zuckte zusammen bei diesem Satz, wie bei allen Dingen, die mit einem „Early Bird“, also den Fahrzeugen der Modelljahre 82-84 zu tun haben. Ich klickte auf das Thema und las eine Verkaufsanzeige aus der Schweiz. Der Verkäufer trennte sich von seinem roten Trans Am. Ich war seit Jahren an diesem Auto interessiert bzw. habe seine Inhalte stets aufmerksam verfolgt. Innerhalb von zwei Minuten war meine Private Nachricht an ihn fertig und ein Dialog entwickelte sich.

An den folgenden Tagen schickten wir uns dutzende PN’s hin und her. Er erzählte mir alles und schickte mir Unmengen an Detailfotos – ich habe noch nie (!) einen Verkäufer gesehen, der sich so viel Mühe gegeben hat, wie er – und ich habe schon ein paar Autos in meinem jungen Leben gekauft… 🙂 Schlußendlich war die Sache nach max. zwei Tagen klar und der Kauf beschlossene Sache.

Marcel Kraus vor einem Pontiac Firebird Trans Am auf einer Landstraße in Erftstadt
So sieht es aus, wenn Träume wahr werden: Ein Mann und sein Trans Am.

Zwei Wochen wurde ich auf die Folter gespannt, bis ich gestern endlich, in einem Flieger Richtung Zürich saß. Ich hatte vorab Verschleißteile besorgt und Kerzen, Finger, Kappe, Kabel, Luftfilter, etc. über die Gepäckausgabe aufgegeben. In der Garage des Verkäufers angekommen, machte ich mich daran, zumindest Kappe, Finger und Kabel zu tauschen.

Nachdem dies erledigt war, konnte der erste Start erfolgen. Ernüchterung: Die Batterie war tot, leider hatte er vergessen, diese zu laden. Mit Starthilfe ging es dann doch, nach wiederrum quälend langen Sekunden lebte der Vergasermotor mit fünf Liter Brennraumvolumen endlich auf… 🙂 Die Batterie jedoch war wirklich hin, für die komplette Fahrt nach Hause durfte ich den Wagen nicht mehr ausschalten – ein Neustart war unmöglich.

Armaturenbrett und Lenkrad eines Pontiac Firebird Trans Am von 1982
Das erste Modell der dritten Generation unterscheidet sich in vielen Punkten von den späteren Modellen, nicht nur im Armaturenbrett.

Dann ging alles ganz schnell: Den mehr als fairen Kaufpreis überreicht, zur Tankstelle gefahren, getankt und quer durch die Stadt zur Grenze – hier wurde dann noch Einfuhrzoll und Mehrwertsteuer bezahlt, damit der Trans Am nun offiziell in Deutschland willkommen. Björn, der mit mir das Knight-Rider-Board betreibt, kam mich an der Grenze besuchen und leistete erneut Starthilfe – wir erinnern uns, die Batterie war hinüber… 🙂 Den Rest der Fahrt überstand der Trans Am ohne Neustart und ohne weitere Probleme! 🙂

Um die genauen Eckdaten des Trans Am einmal näher zu beleuchten, hilft vielleicht die folgende Auflistung:

  • 1982er Pontiac Firebird Trans Am
  • 5.0 l LG4 Vergasermotor
  • Rote Koni-Stoßdämpfer ringsum
  • Drei-Gang-Automatikgetriebe ohne Overdrive
  • Nachgerüstete Cowl-Induction-Haube („Formula-Haube“) in rostfreiem Zustand
  • Beige Innenausstattung, mit PMD-Sitzen in fairem Zustand
  • D80-Spoiler auf originaler Heckklappe ohne Heckscheibenheizung
  • 14″ Turbo Cast Rims im Kaufpreis enthalten (mittlerweile verkauft)
  • Guter Allgemeinzustand, Lackierung jedoch verwittert

Wo Licht ist, ist auch ein wenig Schatten:

  • Einer der Kotflügel (Beifahrerseite) wurde gegen einen Firebird-Kotflügel ausgetauscht, das Loch für den Air-Extractor nur grob hineingeschnitten.
  • Die Innenausstattung ist komplett zerlegt (aber wenigstens weitensgehend komplett).
  • Die Rückleuchteneinheiten waren bei Kauf defekt, sind aber mitterweile gegen intakte Bauteile ausgetauscht.
  • Der Dachhimmel ist zerstört und hängt, die T-Tops leider unverhältnismäßig stark zerkratzt (wahrscheinlich durch Lagerung außerhalb des Fahrzeugs).
  • Um die Schweizer Beleuchtungsvorschriften einzuhalten, wurden Parklampen in die originalen Blenden geschnitten – diese sind mittlerweile gegen Alternativteile ausgetauscht.

Der Plan ist, den Wagen zu seinem 30. Geburtstag als Oldtimer in Originalzustand anzumelden und dann erstmal einfach nur zu fahren. Bis dahin muss ich mich gedulden, denn bis dahin bleibt er stehen.

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