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Ab sofort wird parallel gearbeitet. Nicht nur das alte Gehäuse der Heizung muss raus und das neue rein, auch der Kabelbaum des Armaturenbretts muss selektiert, überarbeitet, isoliert und zusammen mit dem Armaturenbrett wieder eingebaut werden.

Ich genieße den nicht zu unterschätzenden Vorteil, auf einen großen Fundus mit Firebird-Teilen zurückgreifen zu können. Innerhalb der letzten 10 Jahre habe ich einige Firebirds zerlegt und die Teile eingelagert. Aus diesem Grund ist es für mich in der Regel auch recht einfach möglich, die Originalteile zurückzulegen und statt dessen mit Austauschteilen zu arbeiten. Auf diese Weise schaffe ich es gleichermaßen, im Sinne der Restauration die Originalteile zu erhalten und zusätzlich eine tolles Replik zu bauen.

Bewährt hat sich dieser Vorteil bereits bei der letzten Session: Ich habe aus einem Pool von drei Kabelbäumen des Armaturenbretts einen passenden ausgewählt. Der Kabelbaum stammt aus einem 1986er Pontiac Firebird V8 mit LG4-Motor, ist bis auf das Modelljahr also mit meinem ziemlich identisch.

Kabelbaum eines Pontiac Firebird auf einem Werkstattboden
Ein Kabelbaum aus einem 1986er Firebird V8 mit LG4-Motor wird aller Voraussicht nach als Basis für die Umbauten dienen.

Leider ist der Zustand des Kabelbaums nicht unbedingt rosig – es handelt sich um den Teileträger, aus dem ich bereits den Sicherungskasten ausgebaut habe. Nun gilt es also, einen neuen zu verbauen und diverse Leitungen zu reparieren.

Beim der Prüfung der verfügbaren Kabelbäume war mir nicht bewusst, dass ca. zwei Meter über meinem Kopf noch eine weitere potentielle Möglichkeit bereit liegt: Im passenden Armaturenbrett habe ich noch einen Kabelbaum aus einem 1984er Firebird mit V6-Motor im Hochlager liegen. Ob dieser sich hinsichtlich der Anschlüsse und dem Zustand noch besser eignet, werde ich beim nächsten Besuch der Mysteriösen Halle herausfinden.

Den Kabelbaum zu prüfen ist eine recht mühsame Arbeit – nicht nur stichprobenartig, sondern Stecker für Stecker wird die Belegung und die Farben der Leitungen geprüft und verglichen.

Interessante Details sind bei dieser Arbeit an jeder Ecke zu finden. So ist bei meinem 1982er Modell z.B. ein Steckplatz für den Taktgeber des Blinkers im sog. Convenience Center vorgesehen – im Foto ist dies der untere, linke Steckplatz mit der roten und lilafarbenen Leitung. Rechts daneben ist der Steckplatz des Taktgebers des Warnblinkers.

Elektrische Anschlüsse des Convenience Centers des Kabelbaums eines Pontiac Firebird Trans Am
Beim Kabelbaum des 1982er Firebird Trans Am sitzt der Taktgeber für den Blinker im Convenience Center (unten links auf dem Foto), beim Kabelbaum des 1986er Firebird ist dieser Taktgeber frei verkabelt.

Bei dem 1986er Kabelbaum bleibt dieser Steckplatz im Gegensatz leer. Der Taktgeber ist statt dessen mit einem Stecker befestigt und fliegt frei unter der Lenksäule umher.

Es gibt einige Unterschiede zwischen den Kabelbäumen, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass das 1986er Modell bereits über die neuere Form der Mittelkonsole verfügte. Diese Unterschiede lassen sich in der Theorie aber alle relativ leicht beheben.

Sehr wichtig sind allerdings die beiden Verbindungsstecker auf der Beifahrerseite des Armaturenbretts: Diese verbinden das Armaturenbrett mit dem Kabelbaum des Motors. Hier sollte man peinlich genau auf die Belegung und die Farben der Leitungen achten, sonst spielen später u.a. die Instrumente verrückt.

Neben den Prüfungen habe ich auch eine neue Form der Konfektion von Kabelbäumen getestet. Bei modernen Fahrzeugen kommt ein Textilband zur Isolation und Bündelung zum Einsatz, und genau dieses Band werde ich auch im Rahmen meines Projekts verwenden.

Kabelbaum eines Pontiac Firebird, mit Textilgewebeband isoliert
Statt mit geschlitzten Rohren aus Kunststoff werden die geprüften und fertiggestellten Kabelbäume mit Textilgewebeband umwickelt.

Die neue Lösung ist optisch deutlich attraktiver als originale Schlitzschläuche. Der Nachteil: Es können nicht „mal eben“ weitere Leitungen hinzugefügt werden, ohne die Isolation erneut aufzutrennen.

Nach den theoretischen Prüfungen wurde es dann auch nochmals handwerklich: Die gesamte Heizungsanlage wurde ausgebaut. Ich hatte verdrängt, dass auch im Motorraum der Gebläsekasten entfernt werden muss, um das Gehäuse der Heizung im Innenraum zu tauschen.

Motorraum eines Pontiac Firebird mit ausgebautem Gebläsekasten
Um das Gehäuse zu entfernen, muss vorher der Gebläsekasten im Motorraum entfernt werden, denn unter diesem sitzt eine der Befestigungsschrauben.

Der Wärmetauscher, der in diesem Gehäuse sitzt, ist mit zwei Schlauchschellen mit den Kühlschläuchen im Motorraum verbunden. Apropos: Ich rate dringend dazu, den Wärmetauscher spätestens beim Zusammenbau gegen ein Neuteil zu tauschen. Wem einmal der Wärmetauscher gerissen ist, weiß, wovon ich rede – Kühlflüssigkeit läuft schlagartig aus und bildet eine Pfütze auf dem Teppich im Innenraum. Einen solchen Swimming Pool möchte niemand haben!

Im Zusammenhang mit den anderen Teilen habe ich dann auch den kleinen Kabelbaum der Klimaanlage entfernt. Natürlich braucht auch die neue Variante der Heizung elektrische Zuleitungen für den Lüfter, aber der Kabelbaum kann deutlich vereinfacht werden.

Innenraum eines Pontiac Firebird Trans Am ohne Heizungskasten und Armaturenbrett
Nach Ausbau des Heizungskastens wirkt der Innenraum noch leerer, auch die relevanten Steckverbindungen und Unterdruckleitungen wurden entfernt.

Den nächsten Besuch in der Mysteriösen Halle werde ich wohl ganz der Elektrik widmen. Ich werde prüfen, ob der 1984er Kabelbaum eine Alternative darstellt und mache mich im Fundus an Elektroschrott auf die Suche nach passenden Steckverbindungen für die diversen Schnittstellen im Kabelbaum, die für die Replik benötigt werden.

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